Theater und Dichtung in Kärnten

Es war das frühe Mittelalter, als man hierzulande religiöse Inhalte szenisch zu gestalten begann, um den Gläubigen das Verständnis dafür zu erleichtern.
Bald nahmen diese Szenen größere Dimensionen an und wurden vor die Kirche verlegt oder – wie bei den Passionsspielen – in eine erweiterte Naturkulisse.
Literarische Texte sowie das darstellende Spiel selbst fanden nicht nur zu religiösen Anlässen Eingang in Kärntens Stuben, sondern begleiteten die Menschen während des ganzen Jahres.
Besonders die Freude am Rollenspiel dürfte dem Kärntner angeboren sein. So finden sich auch die ältesten Rollenbücher über Passionsspiele in unserem Land.
Lange Zeit hindurch – und Reste davon finden wir im Theater des Brauchtums noch heute – gab es aber keine Trennung zwischen Publikum und Akteuren. Man war gemeinsam „unterwegs“, um dem Jahr seine Form zu geben und Nikolaus, Winterbär, Perchten oder Feuerspringer reihen sich hier ein.
Kärnten gilt aufgrund seines kulturellen Kreuzungsgebietes zwischen dem germanischen, romanischen und slawischen Raum als sangesfreudig, aber nicht minder sind die Menschen hier auch seit jeher „spielfreudig“ – und sie sind es immer noch.
So war es notwendig und sinnvoll eine Institution zu gründen – den Amateur-Theater-Verband – der den vielen Theatergruppen hilfreich zur Seite steht.
Die außerberufliche Theaterszene spiegelt auch heute noch die Spielfreude unserer Landsleute wider. Kaum eine Gegend, eine Ortschaft, die nicht ihre eigene Theatergruppe hat. So sind im „Theater Service Kärnten“ an die 300 Theatergruppen gemeldet und weit über 1000 Aufführungen werden im Jahr von mehr als 150.000 Kulturfreunden besucht.
Der regelmäßig erscheinende Aufführungs-Kalender bestätigt, dass das Theater in Kärnten ein fixer Bestandteil im Kulturleben ist.
Neben dramatischer Dichtung hat Kärnten aber auch seinen Beitrag zur österreichischen und teilweise sogar weit darüber hinaus ragenden Literatur geleistet, in Prosa und Lyrik: Robert Musil, Ingeborg Bachmann, Christine Lavant – um nur drei wirklich Große zu nennen.